CLASSICS 180° – Was Sie erwartet
Lernen Sie Robert Schumanns Werk in all seinen Facetten kennen. Die Staatskapelle Dresden und deren neuer Chefdirigent Daniele Gatti schnüren ein dickes Schumann-Paket mit Violinkonzert, 3. Sinfonie und märchenhaften Zugaben. Eröffnet wird der Konzertabend mit einer Moderation, wobei Weltstar-Violinist Frank Peter Zimmermann und Gatti selbst Schumanns Werk und Leben ausleuchten.
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Abendprogramm als PDF
MO, 18*11*24
LUZERN, 20.00 UHR
Sie gilt als eines der ältesten Orchester der Welt: die 1548 durch Kurfürst Moritz gegründete Sächsische Staatskapelle Dresden. Unter ihren Leitern finden sich so klangvolle Namen wie Heinrich Schütz, Johann Adolph Hasse, Carl Maria von Weber sowie aus neuerer Zeit Karl Böhm, Kurt Sanderling und Bernhard Haitink. Traditionell ist das Ensemble, das im Laufe seiner Geschichte einen ganz eigenen Klang entwickelt hat, sowohl im Konzert- als auch im Opernbereich tätig; hinzu kommen Tourneen in die USA, nach Asien und in den arabischen Raum. Wenn es um die besten Orchester der Welt geht, fällt in schöner Regelmässigkeit der Name der Staatskapelle; schon Richard Wagner nannte sie eine «Wunderharfe». Mit Beginn der Saison 2024/25 übernimmt Daniele Gatti das Amt des Chefdirigenten in Dresden.
Daniele Gatti studierte am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand. Ab August 2024 wird er Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden sein. Er ist Musikdirektor des Orchestra Mozart, künstlerischer Berater des Mahler Chamber Orchestra und Chefdirigent des Teatro del Maggio Musicale Fiorentino. Er war Musikdirektor des Teatro dell’Opera di Roma und hatte zuvor renommierte Positionen bei wichtigen Musikinstitutionen wie der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Orchestre National de France, dem Royal Opera House of London, dem Teatro Comunale di Bologna, dem Opernhaus Zürich und dem Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam inne. Die Berliner Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und das Orchestra Filarmonica della Scala sind nur einige der renommierten sinfonischen Institutionen, mit denen er zusammenarbeitet. Er hat Aufnahmen für die Labels Sony Classical, RCO Live und C Major gemacht.
Unter vielen Fachleuten gilt er als einer der besten Geiger der Welt, und das seit mittlerweile vier Jahrzehnten: Frank Peter Zimmermann. Seine künstlerische Bandbreite ist atemberaubend, sie reicht vom Barock über Klassik und Romantik bis zu zeitgenössischen Werken; als Kammermusiker ist er ebenso gefragt wie als Solist. Dabei steht immer die Musik im Mittelpunkt seines Wirkens. So präsent Zimmermann auf den Konzertpodien der Welt ist, so zurückhaltend gibt er sich, was mediale Darstellung angeht. Um in seiner künstlerischen Freiheit nicht eingeschränkt zu sein, veröffentlicht er nur noch bei kleineren, unabhängigen Musiklabels. Preise und Auszeichnungen erhielt er natürlich trotzdem oder gerade deswegen, vom Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik bis zum Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.
Das Vorurteil, Robert Schumanns letzte Werke seien von nachlassender Inspiration geprägt, hält sich zum Teil bis heute. Zu den besonders tragischen Fällen zählt das Ende 1853 komponierte Violinkonzert, das Schumanns Frau Clara und Widmungsträger Joseph Joachim lange unter Verschluss hielten. Dabei handelt es sich um ein Juwel, in dem Schumann den Weg, den er mit den Konzerten für Violine und Cello eingeschlagen hatte, konsequent fortsetzt: Poesie statt Virtuosität, Seelentiefe statt äusserlicher Brillanz. Mit seinen melodischen Suchbewegungen und einer ganz eigenen Zeitstruktur weist dieses dunkel durchglühte Werk weit in die Zukunft.
Auch wenn Robert Schumann nur vier Sinfonien komponiert hat, ist sein Beitrag zur Geschichte der Gattung nicht hoch genug einzuschätzen. Jedes dieser Werke setzt formal wie inhaltlich ganz eigene Schwerpunkte: Die Nr. 3, komponiert im Hochgefühl des neuen Düsseldorfer Lebensabschnitts, erweitert die traditionelle Satzzahl auf fünf und stellt thematische Bezüge zwischen den Sätzen her. Zudem lässt sie beim Hören Bilder in uns entstehen: Gleich zu Beginn meint man den Rhein vorbeirauschen zu hören, der 4. Satz erinnert an eine feierliche Zeremonie im Kölner Dom – ihren Beinamen «Rheinische» trägt die Sinfonie also zu Recht.