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BBC SYMPHONY ORCHESTRA

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Bern



ORCHESTER

BBC SYMPHONY ORCHESTRA

Fünf grosse Sinfonieorchester leistet sich die britische BBC, und das in London beheimatete Symphony Orchestra darf als Flaggschiff des Quintetts gelten. Gegründet 1930, sprechen allein die Namen seiner Chefdirigenten Bände, darunter Adrian Boult, Antal Doráti, Colin Davis, Pierre Boulez, Andrew Davis sowie seit 2013 der Finne Sakari Oramo. Dem internationalen Publikum ist das BBC Symphony Orchestra vor allem durch seine Auftritte bei den Londoner Proms bekannt, wo es traditionell die First und Last Night bestreitet. Daneben widmet es sich schwerpunktmässig der Neuen Musik, brachte Werke von Schnittke bis Rihm zur Uraufführung und vergibt seit 2000 Residenzen für Komponist*innen. Zum künstlerischen Portfolio des Orchesters gehören auch Opernaufführungen, Familienkonzerte sowie Filmmusik. SCHLIESSEN

DIRIGENT*IN

SAKARI ORAMO

Als Nachfolger Sir Simon Rattles am Pult des City of Birmingham Symphony Orchestra trat Sakari Oramo 1998 erstmals ins internationale Rampenlicht. Mittlerweile zählt der aus Helsinki stammende Oramo zu den führenden Dirigent* innen weltweit. Nach zehn Jahren in Birmingham wechselte er zum Stockholm Philharmonic Orchestra und übernahm 2013 zusätzlich das BBC Symphony Orchestra. Daneben ist er weiterhin in seiner finnischen Heimat tätig, wo er 2006 die West Coast Kokkola Opera als alternatives Opernprojekt aus der Taufe hob. Zum Dirigieren kam Oramo interessanterweise nicht auf direktem Weg; er begann seine Ausbildung während seiner Zeit als Konzertmeister des Finnischen Radio Sinfonieorchesters. Dort machte er als Einspringer am Dirigentenpult so nachdrücklich auf sich aufmerksam, dass man ihm schon bald die Orchesterleitung übertrug. SCHLIESSEN

PROGRAMM

GENF – JEAN SIBELIUS: SINFONIE NR. 3 C-DUR OP. 52

Wenn es stimmt, dass sich Sibelius' persönliche Lebensumstände in seinen Sinfonien spiegeln, kommt der Dritten die Bedeutung eines Ruhepols zu. Dank seiner Erfolge im In- und Ausland konnte Sibelius 1904 ein Landhaus in der Nähe von Helsinki erwerben, und hier entstand die neue Sinfonie, ein Werk von geradezu klassischer Ausgewogenheit. Hinter der einladenden Fassade aber lauern bereits die kompositorischen Strategien der Zukunft: formale Experimente, eine ständige Metamorphose der Themen, vorsichtige Abkehr vom Dur-Moll-System. Was in der folgenden Sinfonie so bestürzend neu wirkt, ist hier bereits angelegt.

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GENF – JEAN SIBELIUS: SINFONIE NR. 1 E-MOLL OP. 39

Lange wurde Jean Sibelius ausschliesslich als Vertreter einer Nationalkultur, als finnischer Komponist schlechthin, wahrgenommen. Dass er viel mehr war, nämlich einen eigenständigen Beitrag zur abendländischen Musikgeschichte leistete, diese Ansicht setzte sich erst allmählich durch. So knüpft die 1. Sinfonie des 33-Jährigen ganz bewusst an Vorbilder wie Tschaikowski, Grieg und Bruckner an und reichert deren Modelle mit eigenen Themen und Tonfällen an. Schon hier zeigt sich, wie der Sinfoniker Sibelius mitteleuropäische Tradition, nordisches Flair und Persönliches zu einem neuen Ganzen amalgamiert.

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ZÜRICH – JEAN SIBELIUS: SINFONIE NR. 4 A-MOLL OP. 63

Dass sich Jean Sibelius nach Abschluss seiner 3. Sinfonie intensiv mit dem Schaffen der europäischen Avantgarde auseinandersetzte — zu nennen sind Debussy, Mahler und Schönberg —, hört man dem Nachfolgewerk an. Statt mit Themen arbeitet Sibelius hier mit kurzen Motiven, mit Ganztonleitern oder Bitonalität; im Kern der Sinfonie steht das Tritonusintervall. Die schroffe, oft karge Tonsprache, die aus diesen Massnahmen folgte, sorgte bei der Uraufführung 1911 für Irritationen. Heute gilt die Vierte als eines von Sibelius’ Hauptwerken: ein atemberaubend individueller sinfonischer Beitrag an der Schwelle zur Moderne.

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ZÜRICH – JEAN SIBELIUS: SINFONIE NR. 2 D-DUR OP. 43

Wie einst Brahms liess auch Jean Sibelius auf einen dunkel getönten sinfonischen Erstling eine viel hellere, freundliche D-Dur-Sinfonie folgen. Die pastorale Stimmung des 1. und die Heiterkeit des 3. Satzes wurden schon früh mit einem Italienaufenthalt des Komponisten 1901 in Verbindung gebracht. Schatten liegen dagegen über dem langsamen Satz, und im Finale dauert es lange, bis sich die Grundtonart gegen alle Widerstände durchsetzt. Kein Wunder, dass finnische Hörer dies als Echo ihres nationalen Befreiungskampfs interpretierten. Bis heute zählt die Zweite zu den populärsten Schöpfungen von Sibelius.

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BERN – JEAN SIBELIUS: SINFONIE NR. 5 ES-DUR OP. 82

Auch wenn die 5. Sinfonie von Jean Sibelius wieder einen verbindlicheren Ton als ihre Vorgängerin anschlägt und in einem feierlichen Finale kulminiert, kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich ihr Schöpfer vom Ballast der Tradition endgültig emanzipiert hat. Formal geht er ganz eigene Wege, zieht vier Sätze zu drei zusammen und unterwirft diese einer höchst ungewöhnlichen Tempo-Regie. In der Publikumsgunst stand und steht die Fünfte dennoch sehr weit oben: weil man in ihr die Aufbruchsstimmung nach der Unabhängigkeit Finnlands (1917), aber auch die Verwerfungen und Nöte dieser Zeit gespiegelt sah.

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BERN – JEAN SIBELIUS: SINFONIE NR. 6 D-MOLL OP. 104

Dass Jean Sibelius als Sinfoniker irgendwann nichts mehr zu sagen gehabt habe, ist ein Vorurteil, das sich lange hielt. Auf den ersten Blick orientiert sich seine Sechste, abgeschlossen 1923, wieder an der klassischen Viersätzigkeit. Die Detailarbeit aber hat kaum noch etwas mit der Tradition zu tun: Sibelius entwickelt das komplette Werk aus einem einzigen Motiv, einer aufsteigenden Tonleiter. Alles ist Veränderung, ständige Metamorphose, zudem steht die Sinfonie streng genommen nicht in d-Moll, sondern in der alten Kirchentonart Dorisch — Musik von gezügelter Leidenschaft, aber immer hochspannend.

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BERN – JEAN SIBELIUS: SINFONIE NR. 7 C-DUR OP. 105

Jean Sibelius’ sinfonisches Schlusswort führt den Weg der kurz zuvor beendeten 6. Sinfonie konsequent weiter. Aus den zu Beginn vorgestellten thematischen Keimzellen erwachsen durch ständige Metamorphose immer neue Gebilde; statt der ursprünglich geplanten drei Sätze besteht die Sinfonie aus einem einzigen Grosssatz, in dem alles mit allem zusammenhängt. Gegliedert wird das Werk durch drei feierliche Posaunenrufe am Ende jedes Abschnitts, hinter denen sich wohl eine Verbeugung vor Aino Sibelius verbirgt, jener Frau, die all die Selbstzweifel, die Exzentrik und den Alkoholismus ihres Künstlergatten ertrug.

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Migros-Kulturprozent-Classics ist Teil des gesellschaftlichen Engagements der Migros-Gruppe: 
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