Die zweite der beiden in C-Dur geschriebenen Sinfonien Schuberts (die "Grosse" genannt im Gegensatz zur "kleinen" 6. Sinfonie von 1818) ist das letzte sinfonische Werk des Wiener Komponisten. Es handelt sich jedoch nicht um ein Spätwerk, trotz der Datierung "März 1828" am Anfang des Manuskripts. Die 9. Sinfonie ist in Wirklichkeit die 1825 während eines Sommeraufenthalts in Gmunden (Oberösterreich) entstandene Komposition, auf die Schubert in seiner Korrespondenz mehrmals anspielte, von der man aber annahm, dass sie nicht erhalten sei. Das Manuskript befand sich anfänglich unter den Dokumenten, die Ferdinand Schubert nach dem Tod seines Bruders aufbewahrte. In diesem kostbaren Nachlass fand Schumann die Sinfonie in C-Dur, die noch nie öffentlich aufgeführt worden war, da das Werk dem Orchester des Wiener Musikvereins zu lang und zu schwer spielbar erschien! Dank Schumann wurde die Sinfonie schliesslich am 21. März 1839 durch das Gewandhausorchester unter der Leitung von Mendelssohn in Leipzig erstmals öffentlich aufgeführt (wenn auch mit einigen Kürzungen!). Im begeisterten Artikel, den Schumann dem Werk nach Veröffentlichung bei Breitkopf & Härtel im Jahre 1840 widmete, hob er die "göttlichen Längen" dieser durch ihre Originalität bestechenden Sinfonie hervor. Sie stellt den Höhepunkt von Schuberts Bemühungen im sinfonischen Bereich dar, eine Form, mit der er sich lange Zeit schwergetan hatte. Der Komponist selbst war sehr zufrieden mit dieser letzten Sinfonie in C-Dur, einer Tonart, die in Schuberts Werk einer optimistischen Weltsicht entspricht. "Wie erlabt dies, dies Gefühl von Reichthum überall» bestätigte Schumann in seinem Text, den er dieser "grossen" Symphonie D. 944 widmete. 944